Will die Landeskirche Hannovers Kitas schließen oder die Bezahlung verschlechtern?

Wegen der Finanznot der Kommunen geraten auch die kirchlichen Kindergärten stark unter Druck. Um sich behaupten zu können, brauche die Kirche professionelle Strukturen und übergemeindliche Trägerschaften für ihre Kitas. Dem ist vollständig zuzustimmen. Besonders deutlich wird dies in der Landeshauptstadt Hannovers, wo eine schlechte Refinanzierung der kirchlichen Kindergärten zulasten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch überforderte Nichtfachleute ausgehandelt wurde.

In dem sogenannten Aktenstück Nr. 30 B “Bericht des Landekirchenamtes zur Entwicklung und Finanzierung der Kindertagesstätten” auf Seite 30 wird ausgeführt, dass die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers vor verschiedenen Alternativen stehe. Es folgt ein längeres wörtliches Zitat:

  • “die Mitfinanzierung der Kindertagesstätten zu erhöhen, um weiterhin die kirchlich Beschäftigten in den Kindertagesstätten angemessen  zu vergüten und die Konkurrenz zu den kommunalen Beschäftigten zu entschärfen.
  • Alternativ könnte versucht werden, die Zahl der Kindertagesstätten zu reduzieren, um so  die Gesamtkosten zu senken. Angesichts des Wachstums bei der Kinderbetreuung und den großen Chancen, die sich bei der frühkindlichen Bildung auch für die Kirchen bieten, liefe die Kirche Gefahr, hier einen “Zukunftsmarkt” zu verpassen.
  • In der Arbeits- und Dienstrechtlichen Kommission (ADK) könnte die Vergütung für die Beschäftigten in Kindertagestätten im Sinne einer Spartenregelung geprüft werden. Hierdurch würde zwar die Konkurrenzfähigkeit zu den anderen Anbietern der freien Wohlfahrtspflege und ggf. künftig zu gewerblichen Anbietern erhöht, die Attraktivität der Kirche als Arbeitgeber für die zunehmend begrenzte Zahl der evangelischen Erzieher und Erzieherinnen aber verringert.

Die Alternativen zeigen deutlich, dass die Lösungsansätze in jedem Fall zu Einschränkungen führen werden. Daher erscheint es angesichts der Größe und Bedeutung der Kindertagesstätten in der Landeskirche geboten, weitere Lösungsansätze zu beraten und zu entwickeln.” Hier ist der Bericht im Wortlaut: Kindertagesstättenentwicklung und der Vortrag von Prof. Dr. Ralf Haderlein, in dem es ebenfalls um dieses Thema geht: Vortrag-Haderlein-Entwicklungslinien

Weiter in der Entwicklung scheint die Nordelbische Kirche zu sein. Sie verlangt die Gleichbehandlung aller Träger, fährt den Eigenanteil planmäßig zurück und erhöht den kirchlich-diakonischen Profilbeitrag: Kita-Entwicklung Nordelbien

Fazit: Es ist richtig, dass über weitere Lösungsansätze nachgedacht werden muss. Damit die Entwicklung aber nicht zu Lasten der Kita-Beschäftigten geht, müssen wir uns besser zusammenschließen und uns wehren. Fast 1.000 Kita-Beschäftigte haben sich bereits im Mitarbeitervertretungsverband organisiert. Das Arbeitgeberpapier läßt sich auch als eine einzige Aufforderung an die Beschäftigten lesen, sich jetzt auch noch anzuschließen. Wer dies jetzt erkennt, ist herzlich im MVV willkommen. Alle neuen Mitglieder erhalten als Willkommen ein grünes Fitnessband mit der Aufschrift “Sich bewegen -bringt Segen!” W.M.

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