Entstehungsgeschichte

Am 24. Februar 2005 wurde der Mitarbeitervertretungsverband von 9 Mitarbeitervertretern in Hannover gegründet.

Ziel ist es, nach der Verschiebung der Gehaltsauszahlung und der Kürzung und Streichung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld die Arbeitnehmerinteressen in der innerkirchlichen Arbeitsrechtsregelung stärker zu vertreten. Ein volles Weihnachtsgeld ist zum Erhalt des bescheidenen Lebensstandards der kirchlichen Mitarbeiter und zur Sicherstellung von langfristig eingegangenen Verpflichtungen für Wohnungseigentum – was ja mit Blick auf Vergütungsstandards des Öffentlichen Dienstes geschehen ist – dringend erforderlich. Mit wem wir auch gesprochen haben: Urlaub oder ein neues Auto – so wie früher – sind nicht mehr drin !!! Wollen das unsere kirchlichen Arbeitgeber?

Am Mittwoch, 21. Juni 2006 fand die erste Mitgliederversammlung des MVV in Hannover statt:

Der erste Vorsitzende Werner Massow berichtete über das erste Jahr des Bestehens und die wundersame Mitglieder-Vermehrung von 9 auf 575 Mitglieder bis Juni 2006 (ein Plus von ca. 6300 %). Durch die Gründung des MVV  Jahr habe sich viel bewegt, so Massow. Gab es bisher nur eine Mitarbeiter-Organisation in der Arbeitsrechtsregelung (Tarifkommission, die die Höhe der Gehälter festsetzt), so waren es 2005-2009 drei: die Gewerkschaft verdi, der Verband Kirchlicher Mitarbeiter (VKM) und der MVV.

Proteste vor der Hannoverschen Synode und vor der Konföderationssynode hätten stattgefunden. Der MVV habe sich für eine Bereinigung des Haushaltsabschlusses gegenüber den Hannoverschen Synodalen stark gemacht. Während das Landeskirchenamt Hannover und die Synode immer noch von einem Haushaltsdefizit von 51,1 Millionen Euro für 2005 ausgehen, kann der MVV nur einen Rücklagen-Rückgang von 23 Millionen Euro feststellen. Gerade mit diesem Defizit werde aber Politik gemacht zu Lasten der Arbeitnehmer, so Massow weiter. Das Landeskirchenamt hat die Zinserträge der Rücklagen nicht bei den Einnahmen gebucht und kommt dadurch zur anderen Lesart.

Am Samstag 17. Juni 2006 gab es Proteste aller drei Arbeitnehmerorganisationen vor der Konföderationssynode. Hier wurde eine Änderung des Mitarbeitergesetzes verlangt, das die Schlichtung regelt. Erfreulich einig präsentierten sich die Arbeitnehmer und ernteten eine mündliche Zusage für Gespräche über eine Gesetzesnovellierung. Es bleibt zu hoffen, dass dieses zeitnah eingehalten wird. Die Arbeitgeber hatten außerdem beschlossen, die bisherige Freistellung für die Mitarbeit in der ADK um 25 % zu kürzen. Waren es bisher zwei volle Stellen, die vom vkm in Anspruch genommen werden konnten, so sollten die drei Oraganisationen jetzt mit 1,5 Stellen auskommen. Und dies angesichts drastischer Veränderungen und erheblich wachsender Aufgaben für die ADK-Mitglieder.

Unser ADK-Mitglied Siegfried Wulf berichtete anschließend über den Beginn der ADK-Arbeit in der neuen Zusammensetzung. Es sei kein leichter Start gewesen, weil sowohl der MVV als auch die Gewerkschaft verdi Neuland betreten hätten und andererseits schon erhebliche Arbeit auf die Kommission warte. Trotzdem habe man sich erst einmal für faire Verhandlungsbedingungen im Sinne von Dienstgemeinschaft und echter Partnerschaft ausgesprochen. So müssten Gesetzesgrundlagen verändert werden, damit man diesem Anspruch gerecht werde.

Beispiel Schlichtung: noch gebe es die Zwangsschlichtung, d.h. wenn in zwei ADK- Verhandlungsrunde kein Ergebnis erzielt wird, geht der Antrag an die Schlichtungskommission, die ebenfalls paritätisch besetzt ist. Wenn es auch dort zu keiner Einigung kommt, entscheidet der Vorsitzende allein. Hiervor hatten die damaligen ADK-Mitglieder 2004 Angst und so kam es zur unsäglichen Absenkung und geplanten Streichung des Weihnachtsgeldes ab 2007 mit Zustimmung des VKM. Weiter sei ein kircheneigener Tarifvertrag KAO in Planung, der noch unter dem TVÖD bzw. dem neuen TdL liege. Hier müsse stark verhandelt werden, so Wulf.

In den Folgejahren hat der MVV eine sehr positive Entwicklung genommen. Durch niedrige Beiträge, eine schonungslose Informationspolitik und harte Verhandlungen stieg die Mitlgiederzahl auf über 1.000. (2010) In der jetzigen Amtzeit der Arbeits- und Dienstrechtlichen Kommission sind vier MVV-Vertreter auf der Arbeitnehmerbank.

Es gelang die Übernahme des TV-L mit der Zahlung eines Weihnachtsgeldes, wobei sich die Arbeitnehmervertreter wieder 12% davon abhandeln lassen mussten. Grund dafür: Das im TV-L vereinbarte Leistungsentgelt wurde wieder gestrichen. Während der Öffentliche Dienst jetzt 39,25 Wochenstunden arbeitet, sind es bei der Konföderation Evangelischer Kirchen in Niedersachsen weiterhin 38,5 WStd. Hier haben die Arbeitnehmervertreter an der abgesenkten Wochenarbeitszeit festgehalten, dafür die 12%-ige Absenkung der Sonderzuwendung akzeptiert.

Zukunftsperspektiven:

Die Mitglieder haben auf der Versammlung im Jahr 2011 beschlossen, Kirchengewerkschaft zu werden. Auch ist eine engere Zusammenarbeit mit dem Verband Kirchlicher Mitarbeiter Deutschland geplant. Dieser hat nichts mit dem VKM Hannover zu tun. Sitz ist in Hamburg, wo der VKM Nordelbien seit Jahren Tarifverträge mit der Nordelbischen Kirche aushandelt.

Gemeinsame Seminarangebote 2012 sind ein erster Schritt der Zusammenarbeit. Insgesamt versprechen sich die Organisationen mehr Schlagkraft für die Zukunft.

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