Nach der Tarifpolitischen Erklärung des MVV vom 17.09.2009 findet nun eine offene Strategiediskussion im Arbeitnehmerlager statt. Auch die Mitarbeitervertretungen werden jetzt konsultiert. Das ist gut so.
Kernpunkt der Auseinandersetzung scheint die Frage zu sein, ob es sinnvoll ist, nach 2011 die Abkoppelung der kirchlichen Beschäftigten vom Öffentlichen Dienst durch ein um 12 % abgesenktes Weihnachtsgeld (Jahressonderzahlung) zu verhindern. Hierzu haben verdi und VKM je eine eine interessante Stellungnahme herausgegeben: Sturm im Wasserglas-Sept-2009 und InfoBrief_2009-5. Darin wird über die Verteidigung der Arbeitszeit nachgedacht, aber leider nicht reflektiert, dass mehr als dreiviertel der Beschäftigten nur teilzeitbeschäftigt sind. Damit sind sehr niedrige Einkommen verbunden und 12 % Weihnachtsgeldkürzung tut schon weh! Zum Vergleich: Tarifpolitische Erklärung 2009.
Die wichtigste Frage ist aber eine andere: Wie kann innerhalb des Dritten Weges Druck aufgebaut werden, damit die Arbeitgeber nicht wieder „erpresserisch“ wie in der ADK-Sitzung vom 26.08.09 auftreten können. Verdi und VKM hatten übereinstimmend von einer Erpressung der kirchlichen Arbeitgeber bei der Frage des innerkirchlichen Arbeitgeberwechsels berichtet. Die Arbeitnehmerorganisationen haben dem Druck (taktisch) nachgegeben und den gemeinsamen Antrag des Arbeitnehmerbündnisses „freiwillig“ zurückgezogen, da sonst keine Übernahme des Tarifergebnisses möglich gewesen wäre.
Das war keine Sternstunde des Dritten Weges! Nach Auffassung des MVV wie wohl auch unserer Bündnispartner bleibt das Thema „Innerkirchlicher Arbeitgeberwechsel ohne Nachteile“ weiterhin wichtig.
Bisher sind die kirchlichen Beschäftigten gutwillig und kooperativ. Viele arbeiten über die arbeitsvertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinaus. Hier kann die Kirchenleitung sehr wohl schmerzhaft getroffen werden, wenn sie nicht zum fairen Interessensausgleich bereit ist. Auch das gehört in die Strategiediskussion. Die Differenzen im Arbeitnehmerlager sollten überwunden werden. Neue Formen des zivilen Widerstandes sind gefragt! Noch viel mehr Kolleginnen und Kollegen sollten sich den Arbeitnehmerorganisation anschließen, denn gemeinsam sind wir stark! Auch der MVV freut sich von Herzen über jedes neue Mitglied.